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EMK

Humor bis zum Tode

Éline Roy

Bericht von Éline Roy (1. Semester EMK), Übersetzung: Lisa Hager

 

Am Mittwoch, den 23. November gab es für die deutschen Erstsemester in Weimar eine etwas andere Französischstunde: Anstatt sich mit Monsieur Delpech im Sprachzentrum zu treffen, fand der Kurs im Kino MonAmi statt. Zusammen mit den Franzosen im dritten Semester sahen sie sich den Film „Charlie Hebdo” (Originaltitel: „L’humour à mort”) an, gefolgt von einer angeregten Diskussion zum Thema.


Der Film von den Regisseuren Daniel und Emmanuel Leconte kam am 16. Dezember 2016 in die Kinos. Er zeichnet, anhand von Interviews und Archivbildern, das Attentat vom 7. Januar 2015 auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo nach. Ebenso werden die Tage nach diesen blutigen Ereignissen und die Geiselnahme im Supermarkt HyperKasher thematisiert. Doch auch die gesamte Debatte um Mohammed-Karikaturen und der lange Kampf Charlie Hebdos um die Meinungsfreiheit spielen in diesem Dokumentarfilm eine Rolle. Nicht zuletzt wollen die Regisseure den Opfern die letzte Ehre erweisen und den noch nie dagewesenen Zusammenhalt der Franzosen bei den „Je suis Carlie”-Märschen im ganzen Land hervorheben.

Ein Film, der Erinnerungen weckt, bei Franzosen wie Deutschen, die alle, von diesen Ereignissen getroffen wurden. Man konnte die Emotionen im Kinosaal förmlich greifen.

Diesem Gefühlschaos konnten Studenten wie Professoren in der folgenden Diskussion Luft machen, als man darüber sprach, wo man sich während der Attentate befand und wie man davon erfahren hatte. Jeder ist natürlich anders damit umgegangen, was auch die verschiedenen Sichtweisen unterschiedlicher Nationalitäten offenbarte. Daneben besprach man ebenso allgemeine Themen wie die Trennung von Kirche und Staat, Karikaturen und die Freiheit des Humors sowie Bildung als Schlüssel zur Gesellschaft. Die Gespräche wurden gekonnt umrahmt von einigen Ausgaben der „Charlie Hebdo”, die Herr Delpech aus seiner eigenen Sammlung zur Verfügung gestellt hatte.

Ein sehr emotionaler Nachmittag an dem man vieles teilen konnte und bei dem sich unterschiedliche Kulturen einmal mehr als Quelle von großem Reichtum bewiesen haben.