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Praktikum in New York - mein Erfahrungsbericht vom Sommer 2017

Stefanie Würth

Bericht von Stefanie Würth

 

Um noch ein bisschen mehr praktische Erfahrung zu sammeln, habe ich im Sommersemester 2017, nachdem die Zeit in Lyon vorbei war, ein Urlaubssemester eingelegt. Zunächst war ich zwei Monate im Goethe Institut in Lille und habe dann von Juni bis August ein Praktikum bei Frankfurt Book Fair New York Inc absolviert, über das ich hier ausführlicher berichten darf. Das FBFNY gehört zur Frankfurter Buchmesse und hat die Aufgabe, Übersetzungen deutscher Literatur in den USA zu fördern und zu unterstützen. Ich interessiere mich schon länger für die Buch- und Verlagsbranche und so schien ein Praktikum in diesem Bereich und im Ausland sehr spannend.

Nach ganz schön viel Arbeit und einem Besuch der amerikanischen Botschaft in Frankfurt, hatte ich endlich auch mein benötigtes Praktikantenvisum und es ging nach New York!

Ich war natürlich ganz schön aufgeregt, aber meine Zeit in Lyon hat mich gelehrt, dass man alles immer irgendwie hinbekommt. Ich hatte tatsächlich über WG-gesucht ein Zimmer und einen tollen Mitbewohner gefunden, der auch schon französische Mitbewohner hatte und sehr an Europa, Mehrsprachigkeit und Deutschland interessiert war. Er war wirklich ein Glücksgriff. In sprachlicher Hinsicht war das auch hilfreich: wir haben uns sehr gut verstanden, über alles Mögliche gesprochen, Filme zusammen geschaut und viel gemeinsam unternommen. So konnte ich auch die Stadt aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen und hatte so den Insiderblick eines Einheimischen zur Verfügung.

Meine Erwartungen an dieses Praktikum waren, neben der Verbesserung und Erweiterung meiner Englischkenntnisse, zum Einen einen Einblick in die Eigenheiten des US-Buchmarkts und zum anderen einen Blick aus dem Ausland auf den deutschen Buchmarkt zu bekommen. Des Weiteren habe ich gehofft, dass das Praktikum eine weitere Orientierungshilfe für meinen Berufsweg nach dem Studium darstellen würde.

Obwohl natürlich ein Teil der Korrespondenzen auch auf Deutsch ablief, da das FBFNY die Vermittlerstelle zwischen Deutschland und den USA darstellt, habe ich trotzdem einige neue Begriffe und Formulierungen gelernt und bin auch beim Schreiben und Formulieren flüssiger geworden.

Meine Aufgaben beinhalteten die Betreuung der Social Media Präsenz mit Durchführung eines monatlichen Gewinnspiels auf Facebook, diverse Rechercheprojekte und Datenauswertungen (zum Beispiel englischer Gutachten zu deutschen Büchern für „New Books in German“, einer Publikation für englischsprachige Verleger, die deutschsprachige Literatur zur Übersetzung anbietet), die Vorbereitung und Treffen für das deutsche Literaturfestival im Frühjahr, die Erstellung verschiedener Texte (Blogeinträge, Informationsmaterialien etc.) und kurzer Übersetzungen, sowie verschiedene administrative Tätigkeiten, wie die Betreuung der Kontaktdaten.

Die Aufgaben waren abwechslungsreich und haben Spaß gemacht, vom Niveau her war ich niemals überfordert. Neben meinen eigentlichen Aufgaben hatte ich außerdem die Möglichkeit, verschiedene kulturelle Einrichtungen zu besuchen und Einführungen in die verschiedenen Bereiche des Goethe Instituts in New York zu bekommen, das im selben Büro untergebracht ist wie das FBFNY. Durch die Nähe des Goethe Instituts hatte ich auch direkt Anschluss an die Praktikanten dort, war zur Mittagspause gemeinsam mit ihnen im Park und bekam wichtige und interessante Tipps von denjenigen, die schon mehrere Wochen da waren.

 

Insgesamt hat sich der organisatorische (und finanzielle) Aufwand mehr als gelohnt! Ich hatte eine großartige Zeit, konnte viel Neues lernen und viele Erfahrungen machen, die mir ein Praktikum in Deutschland nicht geboten hätte. Das FBFNY ist ein sehr kleines Büro, wodurch es unter den Mitarbeitern so gut wie keine Hierarchie gibt. Ich habe mich vom ersten Tag an sehr willkommen und wohl gefühlt. Durch den offenen Umgang miteinander hatte ich das Gefühl, als würde ich schon seit langem dazugehören und wäre nicht nur für drei Monate dort. Trotz der lockeren und freundschaftlichen Atmosphäre habe ich mich aber auch zu jeder Zeit ernstgenommen und für meine Arbeit wertgeschätzt gefühlt. Auch die Anbindung ans Goethe Institut war schön, wir haben am alljährlichen Betriebsausflug teilgenommen, sowie bei monatlichen gemeinsamen Mittagsessen und konnten die Bibliothek nutzen. Ich hatte mich auch für ein PROMOS-Stipendium beworben, das zwar vom Deutschen Akademischen Außendienst (DAAD) kommt, aber von der Bauhaus Universität selbst vergeben wird. Ich musste nur ein Motivationsschreiben und ein Empfehlungsschreiben einreichen und bekam dadurch noch einen finanziellen Zuschuss.

 

Auch neben der Arbeit habe ich viel von der Stadt gesehen und mit meinem Mitbewohner viele Museen besucht, Picknick in Parks gemacht, ihm gezeigt, wie man Pizza und Couscous selber macht, wir waren Kayak fahren und wandern, haben Filme und Theater Open Air gesehen und natürlich durften auch die richtige Touristenattraktion nicht fehlen: Freiheitsstatue, Rockefeller Center, Central Park, 5th Avenue, Brooklyn Bridge und noch vieles mehr… Es war eine unvergessliche Zeit und es hat sich trotz großem Aufwand sehr gelohnt!